Jahresrückblick 2022

Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal einen Jahresrückblick für euch vorbereitet. Einerseits, damit Ihr mehr in den Gemüseanbau einbezogen werdet. Andererseits, damit Ihr Hintergrundwissen in Hinblick auf die Gemüseumfrage habt.

Es ist uns wichtig, dass Ihr seht, welche Herausforderung es gab und warum manche Gemüsekulturen besonders gut oder schlecht gewachsen sind.
Deshalb stellen wir Euch hier einige unserer Kulturen im Vergleich zum Vorjahr vor:

Radieschen

Im Frühjahr sind die Radieschen nicht gut gewachsen, da es zu trocken war. Die Herbsternte fiel sehr gut aus. Wir haben Ende August viel Saat ausgebracht, da durch den angekündigten Regen viel Ertrag zu erwarten war. Das Saatgut ist innerhalb weniger Tage perfekt aufgelaufen. Im Vorjahr war die Ernte üppig, da es ein regenreiches Jahr war. Allerdings sind wir 2021 im Herbst aus Zeitmangel nicht zur Aussaat gekommen.
In beiden Jahren hatten wir Probleme mit der Kohlfliege (kleine, braune Fraßgänge im Radieschen).

Spinat

Auch dem Spinat war es im Frühjahr viel zu trocknen. Teilweise ist hier das Saatgut gar nicht erst aufgegangen. Im Herbst haben wir Jungpflanzen bestellt um zumindest eine Ernte sicherzustellen. Der Spinat aus den Jungpflanzen wächst schön, da es im Herbst viel geregnet hat. Im Folientunnel wächst dieses Jahr Spinat für den Winter. Es ist mittlerer Ertrag zu erwarten.
Die Ernte im Vorjahr war hingegen sehr gut,bedingt durch den Regen.

Stangensellerie

Da es zu trocken war, kam es zu sehr langsamen Wachstum. Später gab es durch Regen und eine Mulchschicht aus Hühnermistkompost einen kräftigen Wachstumsschub und dadurch eine üppige Ernte.
Die Ernte ist dieses Jahr besser als letztes Jahr.
Stangensellerie macht kaum Arbeit und bietet viel Ertrag. Dieses Jahr wird es aber keine Winterernte geben, da das Ergebnis letztes Jahr nicht überzeugt hat.

Knollensellerie

In Sachen Wachstum ging es der Knollensellerie wie der Stangensellerie. Der diesjährige Ertrag ist wie im Vorjahr. Eingelagert wurde Anfang November. Die Knollen sind zum Großteil noch schön groß geworden, trotz der Startschwierigkeiten.

Salat

Der Sommer war viel zu heiß und trocknen, wodurch es zu einem Totalausfall kam, trotz regelmäßiger Bewässerung. Für das nächste Jahr wollen wir mit Schattiernetzen und professioneller Bewässerung gewappnet sein. Sobald es geregnet hat, wurde viel Asiasalat gesät (erfolgreich) um schnell trotzdem noch Salat zu haben.
Im Vorjahr sind wir mit der Ernte nicht hinterher gekommen und es gab öfter drei Köpfe pro Woche.

Bohnen

2022 hatten wir durch die Dürre leider eine sehr mickrige Ernte. Zur Trockenheit kamen noch Spinnmilben (lieben Hitze und Trockenheit), welche die restlichen Pflanzen schwer zu schaffen gemacht haben. Nächstes Jahr wollen wir die Bohnen viel mehr mulchen.
Die Ernte 2021 war hingegen ausgesprochen ertragreich. Am Ende bekamen die Bohnen braune Flecken (Pilz), da es sehr viel geregnet hat.

Pastinaken

Durch die Trockenheit ist trotz Bewässerung nur eines von drei Beeten aufgegangen. Ein Beet gibt aber auch viel Ertrag. Auf den zwei Beeten wurden dann bei Regen Winterkarotten nachgesät. Diese sind sehr schnell aufgelaufen und gut gewachsen.
Im Vorjahr sind alle drei Beete gut gewachsen. Durch Zeitmangel hatten wir jedoch auch Einbusen durch starken Beikrautwuchs. Trotzdem hatten wir eine sehr gute Winterversorgung mit Pastinaken. Die Wurzeln waren riesig.

Kohlrabi

Im Sommer war es dem Kohlrabi viel zu heiß und trocken. Somit gab es sehr wenig Ernte.
Die letzten Jungpflanzen wurden besonders häufig gegossen und gehackt um die Ernte zu retten. Dadurch hatten wir im Herbst doch noch Kohlrabis für euch. Im nächsten Jahr wollen wir auch hier viel mehr mulchen.
Die Ernte war im Vorjahr auch eher durchschnittlich mit kleinen Ausfällen.

Brokkoli

Auch dem ersten Satz Brokkoli haben im Sommer Hitze und Trockenheit zu schaffen gemacht. Es gab Probleme beim Anwachsen und keine schönen Köpfe. Der zweite Satz ist sehr gut gewachsen und wir konnten noch mehrere schöne Köpfe für jeden ernten.
Insgesamt war die Ernte besser als 2021. Im Vorjahr war jedoch eines der Brokkolibeete mit Romanesco bepflanzt, welcher nicht besonders gut gewachsen ist.

Blumenkohl

Obwohl durch Trockenheit einige Jungpflanzen nicht überlebt haben, können wir wohl für jeden Anteil einen Kopf ernten. Das ist eine Verbesserung zum letzten Herbst.

Gurke

Anfangs hatten wir perfekten Ertrag, mit einer Höchsternte von sieben Gurken pro Anteil.
Später hatten wir, wie bei den Bohnen, einen starken Spinnmilbenbefall. Jedoch konnten wir hier, durch intensive Pflege, ein Absterben verhindern. Dadurch hatten wir noch regelmäßig eine Gurke pro Anteil. Am Ende hatten wir trotzdem besseren Ertrag als im Jahr zuvor.

Zuckerschote

Im Vorjahr hatten wir riesige Erträge. Dieses Jahr war im Vergleich nicht so toll.

Erbse

Hier hatten wir in beiden Jahren kaum Ertrag, höchstens 45 g pro Woche und Anteil.

Zwiebel

Durch Trockenheit sind leider auch hier zwei Beete nicht aufgelaufen. Auf den restlichen Beeten sind die Samen zwar aufgegangen, jedoch waren die Zwiebeln deutlich kleiner als üblich. Dieses Problem teilen die lokalen Bauern. Insgesamt konnten wir nur ca. 100 kg ernten, also 1 kg pro Anteil. Im Vorjahr hatten wir einen durchschnittlich Ertrag, mit vielen großen Zwiebeln.

Paprika

Dieses Jahr konnten wir uns über sehr schöne Paprikapflanzen freuen. Es gab viele, große Früchte zu ernten. Leider mussten wir durch Blütenendfäule (trockenheitsbedingt) oft vor voller Reife ernten. Durch den warmen Herbst gab es bis zum 1. Adventswochenende Paprika aus dem Freiland. Im letzten Jahr war die Ernte, durch Nässe und wenig Sonne, sehr schlecht.

Aubergine

Bei den Auberginen hatten wir dieses Jahr einen guten Ertrag. Es gab 4 Stück pro Anteil. Regelmäßiges Ausbrechen von Trieben hat den Ertrag gesteigert.
Letztes Jahr gab es kaum welche zu ernten, ebenfalls durch zu wenig Sonne und zu viel Regen.

Tomaten

Hier konnten wir eine hervorragende Ernte einfahren. 2021 hatten wir auch ein gutes Tomatenjahr. Trotzdem erreichten wir deutliche Verbesserungen durch die neue Bewässerung im Tunnel und Gewebefolie zur Beikrautunterdrückung.

Basilikum

Mit dem Basilikum ging es uns wie mit den Tomaten. Tomaten und Basilikum wachsen in Mischkultur im Folientunnel.

Kürbis

Es gab 2 Hokkaido und einen Butternutkürbis pro Anteil und somit eine gute Ernte. Auch hier hat die Gewebefolie zu besserem Wachstum und deutlicher Arbeitsersparnis geführt. Die Dürre hat den Ertrag verringert. Im Vorjahr hatten wir durchschnittlichen Ertrag.

Frühlingszwiebel

Hier konnten wir uns dieses Jahr über eine gute Ernte freuen. Bei einem Beet ist die Saat, trockenheitsbedingt, nicht ganz aufgelaufen. Im Jahr zuvor hatten wir mittelmäßige Ernte.

Mairübe

Das Saatgut ist, im Gegensatz zum Vorjahr, im Frühjahr aufgegangen. Wir haben noch zwei Beete Mairüben für den Winter. Im Sommer hatten wir Probleme mit Überwucherung durch Disteln. Der Ertrag ist besser als 2021.

Rote Bete

Trockenheitsbedingt gab es verzögertes Wachstum. Die Rüben waren kleiner als im Vorjahr. 2021 waren sie riesig. Die späteren Sätze wachsen gut. Hier wird noch eine schöne Ernte erwartet. Der Ertrag ist nicht schlecht aber im Vorjahr war er besser.

Radicchio, Zuckerhut

Die Wintersalate wurden ab Regen nach der Dürre gepflanzt und wachsen dadurch sehr schön. Die Köpfe sind sehr groß. Jedoch haben wir hier Probleme mit Fraßschaden durch Wild (Hase und Reh), trotz Zaun. Deshalb bemühen wir uns sie schnell abzuernten und auszugeben. 2021 war die Ernte eher mittelmäßig.

Chinakohl

Der Chinakohl wächst wirklich schön und hat große Köpfe. Somit hat sich der Ertrag im Vergleich zum Vorjahr verbessert, wobei die Ernte im Vorjahr auch gut war.

Tatsoi, Pak Choi

Tatsoi haben wir zum ersten Mal probiert. Er ist sehr gut gewachsen.
Pak Choi war, im Gegensatz zum letzten Herbst, ein Reinfall. Obwohl es Anfangs gut aussah, gingen fast alle Pflanzen sehr schnell in Blüte und haben deswegen keine schönen Köpfe ausgebildet.

Wirsing, Rotkohl

Durch Wassermangel kam es dieses Jahr zu sehr langsamen Wachstum. Am Ende sind die Köpfe noch gewachsen, sind aber deutlich kleiner als im Vorjahr. Besonders der Wirsing hat uns 2021 mit sehr großen Köpfen überrascht.

Bei den anderen Kulturen gab es wenig Unterschied zu Wachstum und Ernte in 2021. Der Ertrag war in beiden Jahren überwiegend gut.

Ernteerwartung für den Winter 2022/2023

Frisch vom Feld: Lauch, Feldsalat, Winterportulak, Pastinake, Winterkarotte, Rosenkohl, Grünkohl, Wirsing, Rotkohl, Mangold, Mairübe, Rote Bete, Radicchio, Zuckerhut
Aus unserer Lagerung: Zwiebeln, Knoblauch, Sellerie, Wurzelpetersilie
Aus dem Folientunnel: Spinat
Zukauf: Kartoffeln, vermutlich Zwiebeln

Vergleich Ernteauswertung 2021 und 2022

Preise orientieren sich an den Preisen von Bio-Lebensmitteln aus dem Laden.

2021 gesamt2021 pro Anteil2022 gesamt2022 pro Anteil
Januar1.120,00 €14,00 €3.949,00 €35,90 €
Februar2.231,70 €25,95 €3.711,60 €35,10 €
März2.286,00 €19,05 €3.722,40 €40,10 €
April1.500,75 €13,05 €5.548,40 €56,40 €
Mai3.690,45 €31,76 €3.518,80 €37,00 €
Juni15.097,50 €131,00 €9.316,95 €99,20 €
Juli17.744,50 €154,30 €10.023,00 €106,75 €
August8.504,85 €77,71 €8.700,79 €93,94 €
September10.799,50 €100,25 €8.083,42 €86,78 €
Oktober6.105,00 €55,50 €9.853,25 €104,69 €
November5.731,00 €52,10 €4.388,64 €45,69 €
Dezember 1. Hälfte1.914,00 €17,40 €3.392,10 €36,80 €
Gesamt76.725,25 €692,07 €74.208,35 €778,35 €
Durchschnitt6.671,76 €60,18 €6.452,90 €67,68 €

In den letzten Jahren hatten wir die unterschiedlichsten klimatischen Herausforderungen zu bewältigen.
Im ersten Anbaujahr 2020 gab es einen ungewöhnlich kalten Winter mit viel Schnee, was uns den Winteranbau erschwert hat.
2021 war der Sommer sehr regenreich mit wenig Sonne.
2022 gab es hingegen kaum Regen, dafür extreme Trockenheit und Hitze.
Durch Hilfsmittel und große Vielfalt im Anbau konnten wir diese Herausforderungen meistern.

Hier sieht man deutlich einen großen Vorteil davon, so viele verschiedene Gemüsekulturen anzubauen. Während manche Kulturen das jeweilige Klima nicht vertragen oder überstehen, ist es perfekt für andere Kulturen. So haben wir trotz unterschiedlichster klimatischen Herausforderungen keine großen Ernteeinbußen.
Letztes Jahr hatten wir großes Pech mit unseren Sommerkulturen. Dafür ist Gemüse, welches gemäßigtes Klima bevorzugt, hervorragend gewachsen. Dieses Gemüse hat sich 2022 stark verzögert und beschert uns feierliche Erträge in Herbst und Winter. Manche Kulturen, die im Vorjahr sehr gut gewachsen sind, haben kaum Ertrag geliefert. Das Sommergemüse hingegen, war dieses Jahr ein voller Erfolg.

Unsere größte Herausforderung dieses Jahr war die Dürre. Es hat bis Ende August praktisch nicht geregnet.
Die Bewässerung diente nur noch dazu Verdunstung zu verhindern, da der Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen konnte.
Auf Mulchfolie haben wir letztendlich verzichtet, da wir wollten, dass das wenige Wasser besser in den Boden eindringen kann.
Das Kleegras ist nicht gewachsen, wodurch wir wenig Mulchmaterial hatten. Wir haben viel abgelagerten Hühnermist als Mulchschicht aufgetragen. Sogenanntes Staubmulchen war eine häufige Arbeit von uns, um das Wasser im Boden zu halten.
Viel Saatgut ist nicht aufgegangen, da es ausgetrocknet ist. Wir waren bei einigen Kulturen auf Jungpflanzen angewiesen. Viele Jungpflanzen sind trotz Bewässerung einfach vertrocknet.
Ehrlich gesagt waren wir teilweise echt verzweifelt.
Aber trotzdem haben wir es durch eure Hilfe gemeistert. Viele von euch waren regelmäßig zum Gießen vor Ort. Danke dafür!
Als dann nach langer Zeit wieder Regen angesagt war, haben wir beschlossen so viel wie möglich auszusäen und zu pflanzen. Das hat, wie ihr vielleicht gemerkt habt, wunderbar funktioniert. Das Saatgut ist innerhalb weniger Tage perfekt aufgegangen und wir konnten euch schöne Herbsterträge präsentieren.

Natürlich haben wir uns auch viele Gedanken gemacht, wie wir mit zukünftigen Dürren umgehen wollen. Es soll eine professionelle Bewässerung installiert werden. Wir wollen noch mehr mulchen und Gießränder beim Pflanzen haben. Eventuell müssen wir mit Schattiernetzen arbeiten. Jungpflanzen sind bei starker Trockenheit dem Saatgut vorzuziehen. Es gibt viele Ansätze.

Jedes Jahr gibt es neue Herausforderungen und jedes Jahr können wir dazu lernen, uns verbessern und unsere Solawi gemeinsam wachsen zu lassen.

Wir freuen uns auf ein neues, spannendes Gartenjahr mit euch!